Unsere Eltern – Die besseren Gamer?

 

Bei Jugendlichen werden die früher beliebten LAN-Parties mittlerweile immer mehr von Online Mehrspieler-Games verdrängt – Eltern hingegen entdecken sie jetzt erst für sich. Im Gespräch mit bpb-Referent Matthias Uzunoff erfuhren wir mehr über diese ungewöhnliche Zusammenkunft:

Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) bietet sogenannte Eltern-LANS an. Dabei treffen sich neugierige Eltern, um gemeinsam Spiele zu testen und  ihre Erfahrungen auszutauschen. Ziel dieser Veranstaltung ist es, Erwachsenen die Welt des Gaming näher zu bringen, damit sie die Faszination ihrer Kinder besser verstehen können. „Eine LAN-Party ist eine gute Veranstaltung, um mit den Eltern gemeinsam in einem geschützten Rahmen zu arbeiten“, meint Matthias Uzunoff. Die Eltern könnten dabei ohne Beisein der Kinder „die Spiele erstmal ausprobieren und sich so kritisch dem Medium annähern.

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Spielsucht im Fokus

Welche Computerspiele während einer Eltern-LAN getestet werden, hängt von den aktuellen Interessen der Eltern ab. Vor einigen Jahren wurde noch verstärkt über Killerspiele diskutiert –  zurzeit findet man vermehrt Menschen, die sich Sorgen um Computerspielsucht im Allgemeinen machen. Die bpb selbst rät vom Begriff der Sucht allerdings ab und spricht stattdessen lieber von exzessivem Spielverhalten. Der Experte ist sich sicher: ein derartiges Verhalten entstehe vor allem, wenn ein Spiel den optimalen Ausgleich zwischen Unter- und Überforderung biete und der Spieler dadurch ein sogenanntes Flow-Erlebnis erfahre.

Natürlich sollte trotz der LAN-Parties für Eltern der Kontakt mit den Kindern und Jugendlichen nicht zu kurz kommen. Deshalb gibt es auch Veranstaltungen die Eltern und junge Spieler zusammenbringen und Letzteren die Möglichkeit schaffen, selbst ihre Erfahrungen zu schildern. „Sie zeigen, was sie spielen und warum sie es spielen“, so Uzunoff.

Eltern sind unterschiedlich „Spiel-tolerant“

Obwohl der Begriff des Eltern-LAN vermuten lässt, dass sich besonders Menschen mit geringem Gaming-Vorwissen unter den Teilnehmern befinden, stimmt dies nicht ganz.

Laut dem bpb-Experten kommen auch Eltern, die selbst Spaß an Games haben, zu den Veranstaltungen. Besonders interessant ist hierbei, wie sich solche Eltern bezüglich dieses Themas gegenüber ihren Kindern verhalten: „Sowohl bei denjenigen, die sehr viel wissen, als auch bei denen, die noch nichts darüber wissen – es gibt es solche, die das Spielen komplett verbieten und solche die es unkontrolliert zu lassen“, sagt Matthias Uzunoff. Damit zeigt er, dass Entscheidungen der Eltern nicht von Wissen und Unwissen bestimmt sind.

Altbewährt aber gut

Beim diesjährigen Jugendforum setzt die bpb statt auf Eltern-LAN oder Computerspiele jedoch lieber auf ein bewährtes Medium: Bücher. Jeder Besucher ist eingeladen zu stöbern und sich ein Exemplar mitzunehmen. Zu seinem allgemeinen Eindruck sagt Uzunoff abschließend: „Ich glaube hier herrscht eine sehr konstruktive und kollegiale Atmosphäre.

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