Trotz digitalem Wandel führt der eSport ein Schattendasein in unserer heutigen Gesellschaft. Berechtigterweise oder steckt doch mehr dahinter?

 

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Hier sieht man einige eSportler in Aktion

Wettkämpfe prägten schon immer die menschliche Kultur, um die Massen zu unterhalten. In der Antike gab es den Kampf um Leben und Tod im Kolosseum, später die Olympischen Spiele, in der Neuzeit allerlei Sportturniere. Doch mit dem digitalen Zeitalter bricht auch eine neue Art des Wettkampfes an, der sogenannte eSport. Mittlerweile hat sich Gaming in vielen Bereichen des Lebens etabliert, doch kann man es als vollständigen „Sport“ ansehen? Und was macht die Faszination aus, solche Turniere als Zuschauer zu verfolgen?

Jugendforum und eSport

Auf der diesjährigen gamescom ist der e-Sport natürlich auch vertreten, auf dem Jugendforum in Form von n!faculty. Dies ist ein 1999 gegründeter Club, der sogar im Jahre 2003 als offizieller e-Sportverein verzeichnet wurde und aus etwa 350 Mitgliedern besteht. n!faculty ist die erste Anlaufstelle für engagierte Gamer in Köln und setzt sich auch besonders für Jugendförderung und Medienkompetenz ein. Wie zu sehen ist, wird dieser Sport hier entsprechend erst genommen und in Turnierform ausgeübt.

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n!faculty gehört schon längst zu den bekanntesten größen

Faszination und Ablehnung

Unter Nicht-Gamern wird auf den eSport eher herabgesehen und gespottet, dass es nicht vergleichbar mit Bewegungssportarten (Athletik oder Mannschaftssport) oder Denksport (z.B. Schach) sei. Wie auch schon bei der Diskussion, ob Videospiele nun als kulturelles Gut zählen oder nicht, wird auch hier die digitale Kultur stärker vernachlässigt.

Unter eingefleischten Fans ist diese Einstellung überhaupt nicht verständlich, so sind eSports-Turniere, wie die der internationalen Liga ESL (Electronic Sports League) für sie gleichwertig zu hochrangigen Fußballspielen. Als Zuschauer ist eSport genau so real, wie alle anderen Sportarten, denn objektiv gibt es nur Nuancen Unterschied zwischen dem heimischen Fußballgucken vorm Fernseher und dem Schauen eines live gestreamten ESL-Turniers.

Außerdem sind geschulte Fähigkeiten nötig um auf Wettkampfniveau im eSport mithalten zu können. Das reicht von taktischem Verständnis, über Reaktionsfähigkeit bis hin zu der oft vergessenen Teamfähigkeit. Denn auch im elektronischen Sport wird Teamgeist groß geschrieben und ist in professionellen Kreisen unersetzlich.

Sport oder nicht?

Der Ehrgeiz zu gewinnen, der Wille Alles zu geben, macht jede spannende Sportart aus – warum sollten also die digitalen Sportarten verhöhnt werden? Ob man den eSport nun persönlich als einen gleichwertigen Sport akzeptiert oder nicht, man sollte ihm wenigstens eine Chance geben, sein Potential zu zeigen und auf sich wirken zu lassen.